DFG-Projekt: Vom Nachrichtenwert zum Diskussionswert

Vollständiger Titel: Vom Nachrichtenwert zum Diskussionswert: Ursachen, Bedingungen und Folgen von Anschlusskommunikation auf Nachrichtenwebsites

Projektlaufzeit: 01.05.2013 – 31.12.2016

DFG-Verfahren der Förderung: Einzelförderung

Beteiligte Forscherinnen und Forscher: Univ.-Prof. Dr. Oliver Quiring, Dr. Marc Ziegele

Kurzbeschreibung:

Die Kommunikationswissenschaft hat lange Zeit untersucht, nach welchen Kriterien Journalisten und Mediennutzer Nachrichten zur Veröffentlichung bzw. Rezeption auswählen. Dabei wurde jedoch vernachlässigt, dass gelesene Nachrichten von den Nutzern nicht nur innerlich verarbeitet, sondern in der Anschlusskommunikation regelmäßig besprochen werden. Doch welche Meldungen diskutieren Mediennutzer bevorzugt? Und welche werden gelesen, aber nicht weiter diskutiert? Und warum? Dies wollen Prof. Dr. Oliver Quiring und Marc Ziegele vom Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität am Beispiel einer sehr populären Online-Kommunikationsform – den Nutzerkommentaren auf Nachrichtenseiten – untersuchen. Methodisch nähern wir uns unserer zentralen Fragestellung nach dem Diskussionswert von Nachrichten über zwei qualitative Vorstudien und eine groß angelegte Inhaltsanalyse. In den qualitativen Vorstudien befragen wir zum einen  kommentierende Internetnutzer intensiv nach ihren Beweggründen  und systematisieren die Faktoren, die ihre Kommentierentscheidung beeinflussen. Zum anderen untersuchen wir „reale“ Nutzerdiskussionen auf Nachrichtenseiten sehr detailliert, um wiederkehrende Diskursmuster der Nutzer extrahieren zu können. Anschließend analysieren wir in der Hauptstudie eine große Anzahl an Nachrichten und Nutzerkommentaren, um die Vorhersagekraft unseres theoretischen Modells zu prüfen.

Unser Projekt trägt einerseits dazu bei, die kommentierenden Nutzer und ihre Beweggründe besser zu verstehen. Zudem interpretieren wir Nutzerkommentare auf Nachrichtenseiten nicht als ein vollständig neues Kommunikationsphänomen, sondern als Erweiterung der klassischen Anschlusskommunikation. Auch für den Journalismus der digitalen Gesellschaft hat unser Projekt Relevanz, denn Nutzerkommentare fördern die Erweiterung des journalistischen Rollenselbstverständnisses um die Rolle eines Moderators von Anschlusskommunikation. Schließlich kann unsere Untersuchung einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, inwieweit Nutzerkommentare als Sprachrohr des „normalen“ Bürgers zur Demokratisierung des Journalismus und der Gesellschaft beitragen.